Müller Fleisch | Mast: "Vieles zu zaghaft"
SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast hat die öffentlichen Äußerungen der Geschäftsführung von Müller Fleisch zur Infektionswelle in ihrem Betrieb "zur Kenntnis genommen." Gleichzeitig zeige die Haltung, "dass noch ein dickes, politisches Brett gebohrt werden muss". Erneut fordert die Vizechefin der SPD-Bundestagsfraktion von den Müller-Chefs, mehr Verantwortung zu übernehmen.
"Da ist mir vieles zu zaghaft. Zwischen den Zeilen und teils offensichtlich wird munter weiter das Geschäftsmodell verteidigt, dass zur jetzigen Situation entscheidend mit beigetragen hat", so Mast. Dies zeige sich beispielsweise in der Aussage zur scheinbar anderen Lebenseinstellung in Puncto "Geselligkeit" der Beschäftigten. "Was soll das? Es geht hier darum, dass das Unternehmen für die Unterbringung seiner Beschäftigten zuständig ist. Und da gibt es genug zu tun. Das haben die letzten Wochen eindeutig gezeigt", so Mast.
Sie sei weiter intensiv dabei, die Vorkommnisse - gemeinsam mit vielen weiteren Akteuren - politisch aufzuarbeiten, sagt Mast. "Das Bild, was hinter den Kulissen passiert, wird immer klarer. Auch wer sonst noch von diesem Geschäftsmodell profitiert - neben den Subunternehmern auch die Vermieter. Mich haben noch nie über Wochen hinweg so viele unterstützende Rückmeldungen zu einem Thema erreicht", so Mast. Sie habe der Geschäftsleitung auch direkt geschrieben, aber bislang keine Antwort erhalten.
"Was jetzt auf keinen Fall passieren darf ist, dass schnell politisch Ruhe einkehrt. Nach dem Motto: Jetzt werden ein paar Kosten übernommen und dann ist gut. Ist es nicht. Ich für meinen Teil will, dass alle Fragen geklärt werden, bis sich konkret etwas ändert. Und zwar so, dass sich die Firma Müller Fleisch in der Gesamtverantwortung für ihre Beschäftigten sieht. Bis hin dazu, dass keine Kosten für das Geschäftsmodell bei der Gemeinschaft hängen bleiben. Es geht auch darum, Europa ein gutes Gesicht zu geben", so Mast.
Ein breites und neues Bündnis aus Kommunalpolitikern, Gewerkschaftern und vielen Bürgerinnen und Bürgern bestärke sie darin, nicht nachzulassen. "Ich hoffe sehr, dass der 'Tag der Arbeit' morgen auch hier vor Ort in Sachen Müller Fleisch einen Wendepunkt darstellt", so Mast, die die Taskforce “Soziale Folgen der Corona Pandemie” der SPD-Bundestagsfraktion leitet.