Tag der Kinderbetreuung - Mast schreibt offenen Brief an Familien "Danke für Ihre Geduld"
SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast hat sich anlässlich des Tages der Kinderbetreuung an diesem Montag (11.Mai) in einem offenen Brief an die Familien in Pforzheim und dem Enzkreis gewandt. Sie dankte den Familien für ihre Geduld und Durchhalten in dieser Krise. Gleichzeitig forderte sie Familien, "in allen politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen mitzudenken."
"Während viel über den Start der Bundesliga oder die Wiedereröffnung von Autohäusern diskutiert wurde, fragten sich die Familien und sicherlich auch viele von Ihnen, wann es einen Plan für die zumindest teilweise Rückkehr in die Kitas geben wird", so Mast in dem Schreiben, dass auf Ihrer Homepage und Facebook veröffentlich wurde. Mast sprach von einem Kraftakt. "Für die Kinder fällt derweil vieles weg. Da sind zum Beispiel die vertrauten Erzieherinnen und Erzieher oder der Umgang und das unbefangene Spielen mit anderen Kindern. Auch für sie wurde der Alltag durch die Corona-Pandemie auf den Kopf gestellt – das aufzufangen können wir nicht allein von den Eltern erwarten. Der Alltag in Familien muss während der Corona-Pandemie umorganisiert werden und wird so zum immer größeren Spagat", so die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion.
Sie verwies auf gesetzliche Regelungen für Familien, um durch die Krise zu kommen. So sei letzte Woche im Bundestag das Elterngeld verbessert worden und dank SPD gebe es einen Notfall-Kinderzuschlag, so Mast, die auch dieTaskforce der SPD-Bundestagsfraktion zu den "Sozialen Folgen der Corona-Pandemie" leitet. Die SPD-Politikerin sprach sich dafür aus, Kinderbetreuung als "systemrelevant" zu sehen. "Das klingt erst sperrig. Ich will, dass wir einen ‘Solidaritätspakt für Familien’ schmieden - mit besserer Bezahlung von Erzieherinnen und Erziehern, einer Kindergrundsicherung, so dass kein Kind in Armut aufwachsen muss, und einer Familienarbeitszeit, die mehr Zeit für Familie ermöglicht", so Mast.
Offener Brief zum Tag der Kinderbetreuung am 11. Mai (Wortlaut - wird ab Montag öffentlich sein) Liebe Familien, liebe Eltern,
heute am 11. Mai ist Tag der Kinderbetreuung. Seit Mitte März sind in Baden-Württemberg sowie in Pforzheim und dem Enzkreis die Schulen und Kitas weitgehend geschlossen. Während viel über den Start der Bundesliga oder die Wiedereröffnung von Autohäusern diskutiert wurde, fragten sich die Familien und sicherlich auch viele von Ihnen, wann es einen Plan für die zumindest teilweise Rückkehr in die Kitas geben wird. Mittlerweile sind wir einen Schritt weiter, denn die Notbetreuung wurde vielerorts ausgebaut und für Baden-Württemberg gibt es einen Stufenplan für Kitas und Schulen.
Für Familien war und ist das nicht nur ein organisatorischer Kraftakt, denn ihr Alltag steht nicht still. Die Arbeit geht für viele Eltern weiter – für manche im Homeoffice, für andere weiterhin in den Betrieben. Ich denke hier gerade auch an die Alleinerziehenden, die all das alleine abfedern müssen. Für die Kinder fällt derweil vieles weg. Da sind zum Beispiel die vertrauten Erzieherinnen und Erzieher oder der Umgang und das unbefangene Spielen mit anderen Kindern. Auch für sie wurde der Alltag durch die Corona-Pandemie auf den Kopf gestellt – das aufzufangen können wir nicht allein von den Eltern erwarten. Der Alltag in Familien muss während der Corona-Pandemie umorganisiert werden und wird so zum immer größeren Spagat zwischen Arbeit oder Homeoffice und Betreuung. Davon berichten mir viele Eltern in E-Mails und Anrufen, davon lese ich in den zahlreichen Blogs und Leserbriefen von „Corona-Eltern“ und diesen Spagat erlebe auch ich als Mutter zweier schulpflichtiger Kinder hautnah.
Ich möchte Ihnen für Ihre Geduld, für Ihr Durchhaltevermögen und für Ihre Solidarität untereinander danken und Ihnen gleichzeitig sagen, dass ich die Probleme vor denen Familien gerade gestelltsind, sehe und höre und mich in meiner Arbeit jeden Tag dafür einsetze sie zu lösen. Das ist uns zum Beispiel in der letzten Woche im Bundestag gelungen, als es darum ging, negative Corona-Folgen beim Elterngeld auszuschließen oder beim Notfall-Kinderzuschlag. Das ist mir eine Herzensangelegenheit, denn eine Familiengründung ist ein wunderbarer Moment, der nicht von Existenzängsten überschattet werden sollte.
Für uns alle war und ist die Corona-Pandemie allerdings eine Situation, die wir in dieser Form noch nie erlebt haben und für die es kein Drehbuch gibt. Gleichzeitig wissen wir, wie wichtig die Betreuung und frühkindliche Bildung in den Kindertagesstätten für die Entwicklung der Kinder ist. Deshalb hat die SPD in der Bundesregierung auch seit Jahren den Ausbau der Kinderbetreuung vorangetrieben, zuletzt mit dem „Gute-Kita-Gesetz“, und deshalb setzen wir uns auch in Bund und Land für flächendeckend kostenfreie Kinderbetreuung ein.
Familien brauchen jetzt Klarheit und Planbarkeit. Deshalb ist es wichtig, dass die Notbetreuung in den Kitas nun Stück für Stück ausgeweitet wird und dass ab dem 18. Mai die Betreuung schrittweise auf bis zu 50 Prozent der Kinder angehoben werden kann. Klar ist, dass diese Öffnung nur unter der Prämisse des Infektionsschutzes für die Kleinsten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kitas geschehen kann. Bei jeder Öffnung muss sichergestellt sein, dass auch sie ausreichend geschützt sind.
Die aktuelle Situation macht aber auch klar: Kinderbetreuung ist systemrelevant und sie mahnt uns, Kinder und Familien in allen politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen mitzudenken. Ich will daher, dass wir einen Solidaritätspakt für Familien schmieden - mit besserer Bezahlung von Erzieherinnen und Erziehern, einer Kindergrundsicherung, so dass kein Kind in Armut aufwachsen muss und einer Familienarbeitszeit, die mehr Zeit für Familie ermöglicht. All dies bringt die SPD immer wieder entschieden in die politische Debatte ein und all dies wollen wir umsetzen. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam die richtigen Schlüsse aus dieser Krise ziehen und Familien und Kinder noch stärker ins Zentrum unseres Handelns stellen. Herzliche Grüße
Katja Mast SPD-Bundestagsabgeordnete für die Menschen aus Pforzheim und dem Enzkreis
Stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Leiterin der Taskforce "Soziale Folgen der Corona-Pandemie" der SPD-Bundestagsfraktion