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Mast im Dialog mit Pforzheimer Polizeipräsident Tritsch | Mast: "Wir alle müssen zur Polizei stehen und brauchen eine neue Respektkultur“

26.06.2020
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Vor dem Hintergrund der Stuttgarter Krawallnacht hat sich die SPD-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Katja Mast mit dem Pforzheimer Polizeipräsidenten Wolfgang Tritsch getroffen und damit ein klares Signal der Rückenstärkung für die Polizei gesetzt.

"Wir alle müssen zur Polizei stehen – und zwar mit Wort und Tat. In jeder Uniform steckt ein Mensch mit Familie, Gefühlen und Werten", so Mast. "Unsere Polizei hält jeden Tag im Dienst den Kopf für uns alle hin, das verdient Respekt - nicht nur in Zeiten von Corona." In der Phase des Corona-Lockdowns sei ein Großteil der Menschen zu Hause geblieben, während die Polizistinnen und Polizisten tagtäglich für Sicherheit auf den Straßen gesorgt habe. Sie seien der Inbegriff eines systemrelevanten Berufes.

Mit großer Sorge sieht Mast die zunehmende Enthemmung, die sie "an jeder Ecke" wahrnehme. Nicht nur gegen die Polizei, sondern auch gegenüber Einsätzkräften jedweder Art. "Es darf uns als Gesellschaft nicht kalt lassen, wenn Polizisten und Rettungskräfte Respektlosigkeit sowie Gewalt ausgesetzt sind, wie es letztes Wochenende in Stuttgart der Fall war. Sie werden zu Projektionsflächen für Unzufriedenheit und Hass. Jeder Angriff auf Polizisten ist ein Angriff auf uns als Gesellschaft. Diese Gewalt ist Widerstand gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung", so Mast.

"Wenn am Ende niemand mehr den Job machen will, schadet das uns allen“, so Mast. Wer solche Respektlosigkeiten und Abwertungen erlebe, dürfe nicht "still zuschauen", fordert Mast. "Das raue Klima der Missgunst können wir als Gesellschaft nur gemeinsam durchbrechen. Das geht nicht nur über polizeiliche Maßnahmen, Respekttrainings oder Präventionsarbeit – da braucht es langen Atem und eine solidarische, respektvolle Gesellschaft. Wir brauchen eine neue Respektkultur, die schon im Alltag widerspricht und orientiert. Gewaltexzesse stehen am Ende einer Eskalationskette, die mit Passivität beginnt. Mit klarer Haltung einmischen, statt zuschauen und warten was passiert – das ist die Devise.“

Dieser Respektkultur sieht Mast auch die Zuschauenden verpflichtet, die medial konsumierten, aber nicht eingreifen würden. "Filmen, aber nicht helfen, geht nicht – das gilt bei Gewalt gegen Personen, wie auch bei Unfällen. Wer gafft, ist mit verantwortlich." Verletzten Beamten wünsche sie eine "schnelle Genesung" und hoffe mit Blick auf das kommende Wochenende auf "eine ruhige Nacht in Stuttgart". Die Polizei sei mit zahlreichen Maßnahmen gut aufgestellt.

Natürlich spielte auch die Rassismusdebatte eine Rolle. Mast machte deutlich, dass die Bilder der Polizei in Amerika nicht die Polizei sei, die sie aus Deutschland kenne. Es gebe "keinen Generalverdacht" gegen die Polizei, so die Bundestagsabgeordnete für Pforzheim und den Enzkreis. Natürlich gebe es bei Einzelpersonen Verstöße – diese gelte es durch die innere Führung zu ahnden und durchzugreifen.