Ein Jahr nach Corona-Ausbruch bei Müller Fleisch | Mast: "War Initialzündung, um in Branche aufzuräumen“
SPD-Bundestagsabgeordnete und Fraktionsvizin Katja Mast hat an den ersten massiven Corona-Ausbruch in der bundesdeutschen Fleischindustrie - rund um Ostern 2020 - bei Müller Fleisch in Birkenfeld erinnert. Dort waren in der Spitze rund 400 Beschäftigte mit dem Coronavirus infiziert. “Das war Auftrag und die Initialzündung, bundesweit in der Branche aufzuräumen.”
"Ich hätte mir vieles rund um die Corona-Ausbrüche in der deutschen Fleischindustrie nicht vorstellen können. Erstens, dass alles in Birkenfeld beginnt und das Virus dann bundesweit massiv in zahlreichen Schlacht- und Zerlegefabriken zuschlägt, zweitens, dass wir kurze Zeit später ein Arbeitsschutzkontrollgesetz als politische Antwort auf den Weg bringen, drittens, mich eine Herausforderung monatelang täglich, manchmal ausschließlich beschäftigt und ich so viel Rückhalt von den Bürgerinnen und Bürgern dafür erfahre", so Mast rückblickend. Dies zeige, Regeln würden von Menschen gemacht und könnten durch diese auch wieder verändert werden. So gebe es beispielsweise ein Verbot von Werkverträgen in keiner anderen Branche. Das Arbeitsschutzkontrollgesetz sorge für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen.
Nach den gesetzgeberischen Konsequenzen müsste der Blick weiter nach vorne gerichtet werden. Dies betreffe beispielsweise die Übernahme der Folgekosten. "Ich erwarte nach wie vor, dass diejenigen die finanzielle Verantwortung übernehmen, in deren Fabriken die Menschen krank geworden sind. Denn wer Geld mit mehr als schwierigen Geschäftsmodellen verdient hat, muss auch die Folgekosten tragen. Niemand versteht, wenn beispielsweise Quarantäneunterkünfte vom Steuerzahler beglichen oder die Testungen teilweise mitfinanziert werden müssen. Diese Kosten sind auf Euro und Cent von den Unternehmen zu tragen. Das gebietet der Anstand. Das ist mein Credo. Von der grün-schwarzen Landesregierung höre ich gar nichts mehr dazu", so Mast.
Die Fleischindustrie, fordert Mast, müsse weiter im politischen Fokus stehen. Jüngste Tarifverhandlungen hätten nicht zum Erfolg geführt. "Hier hat die Branche eine Bringschuld. Es kann nicht sein, dass rund 100.000 Beschäftigte jetzt wieder um bessere Arbeitsbedingungen kämpfen müssen", so Mast. Wieder zeige sich, dass die Fleischindustrie bremse und versuche, ja keinen Millimeter zu viel für gute Arbeitsbedingungen zu tun. "Ich bleibe dran", so Mast.