Bundesbehindertenbeauftragter Jürgen Dusel zu Gast im Enzkreis und Pforzheim | Mast: „Bei uns wird Inklusion in Arbeit groß geschrieben“
Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, war auf Einladung von Katja Mast, SPD- Bundestagsabgeordnete für die Menschen aus Pforzheim und dem Enzkreis und Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, im Enzkreis und Pforzheim zu Besuch.
Im Rahmen von Masts Sommertour tauschten sich Dusel und Mast zunächst bei einem Frühstücksgespräch mit der Sozialdezernentin des Enzkreises, Katja Kreeb, dem Geschäftsführer von miteinanderleben, Norbert Bogner und der Gründerin der Familienherberge Lebensweg, Karin Eckstein, rund um die Themen Inklusion und die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) in der Region aus.
Norbert Bogner und Maren Bieberich, stellvertretende Geschäftsführerin von miteinanderleben, empfingen im Anschluss Mast, Dusel und Kreeb im neuen Restaurant und Café „VoBarista Inklusiv“ im Volksbankhaus in der Pforzheimer Innenstadt. Dieser inklusive Gastronomiebetrieb startete erst im Mai dieses Jahres und wird von der miteinanderleben service gGmbH betrieben. Vor Ort tauschten sich Mast und Dusel bei einem Rundgang und im direkten Gespräch mit Beschäftigten des VoBarista Inklusiv aus. Ina Cirak beispielsweise ist gehörlos und kann dennoch die Kunden bedienen. Das funktioniere gut.
Die Einblicke in „mlbricks“ – umgangssprachlich „das Lego-Projekt“ – stellten den Programmhöhepunkt des Besuchs des Bundesbehindertenbeauftragten Jürgen Dusel dar. Dort recyceln Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen an passgenauen Arbeitsplätzen gebrauchte LEGO-Steine. Die gespendeten und eingekauften LEGO-Teile werden gesammelt, gesäubert, sortiert und dann weltweit wiederverkauft.
„Ich bin froh, dass der Bundesbehindertenbeauftragte Jürgen Dusel bei uns in der Region zu Gast war und auch genug Zeit mitgebracht hatte, um sich verschiedene Projekte vor Ort anzuschauen. Auch das Lego-Projekt ist vorbildlich, weit über unsere Region hinaus“, so Katja Mast.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ob mit oder ohne Beeinträchtigung, seien dort voll-sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Jürgen Dusel ergänzt: „Dass Menschen mit Behinderungen gute Arbeit leisten, steht für mich außer Frage. Gerade das Lego-Projekt beweist anschaulich, dass der Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt auch mit schweren Beeinträchtigungen gelingen kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels können wir es uns nicht mehr leisten, auf Ressourcen zu verzichten. Leider ist das noch nicht überall angekommen. Menschen mit Behinderungen sind immer noch deutlich länger arbeitslos als Menschen ohne Behinderungen. Und das, obwohl arbeitslos gemeldete Menschen mit Behinderungen im Durchschnitt deutlich besser qualifiziert sind als arbeitslos gemeldete Menschen ohne Behinderungen. Nicht die Behinderung ist das Problem, sondern unbegründete Sorgen der Arbeitgeber. Ändern kann sich das nur durch Begegnungen. Deshalb sind auch Projekte wie das Inklusionscafé so wichtig.
Für mich war das sicher nicht der letzte Besuch in dieser Region. Beim nächsten Mal möchte ich mir gerne gemeinsam mit Katja Mast die Familienherberge Lebensweg ansehen. Denn Entlastungsangebote für Familien mit pflegebedürftigen Kindern werden bundesweit benötigt.“, so Dusel.
Die SPD Bundestagsabgeordnete betonte bei den Gesprächen mit dem Bundesbehindertenbeauftragten Jürgen Dusel immer wieder: „In der Region wird Inklusion bereits auf vielfältige Weise gelebt und ist ein echter Gewinn für alle.“ Sie sei froh, dass sich auch die Sozialdezernentin des Enzkreises, Katja Kreeb, Zeit für den Austausch genommen hat. So sei der Enzkreis, wie auch Pforzheim, nicht nur jüngst Host Town im Rahmen der Special Olympics World Games gewesen, sondern bereits seit vielen Jahren ein inklusiver Arbeitgeber und ein Kreis, der sich selbst in der Verantwortung sieht, die Beschäftigung für Menschen mit Behinderungen voran zu bringen. Hier habe der Enzkreis absoluten Vorbildcharakter und zahlreiche Leuchtturmprojekte, die weit über die Region hinaus ein wichtiges Zeichen für mehr Inklusion setzen.
Bild v.l.: Maren Bieberich (Stellv. Geschäftsführung miteinanderleben e.V. und service gGmbH), Katja Mast (SPD-Bundestagsabgeordnete und Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion), Jürgen Dusel (der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen), Katja Kreeb (Dezernentin für Familie und Soziales Enzkreis), Norbert Bogner (Geschäftsführung miteinanderleben miteinanderleben e.V. und service gGmbH). Bild: Carlos Valdivieso